1754 bis 1914
von Eugen Schirm und Manuela Feldengut-Baur
Zu Beginn wurde in Gundelfingen eine Feuerschützengesellschaft gegründet und die ersten Schießübungen am vorderen Berg ausgeführt. Den Scheiben- und Schützenstand, so wie es ihn heute gibt, hat es in der damaligen Zeit noch nicht gegeben. Das Ziel war an einem Pfahl befestigt und der Schütze stand in einem Schutzloch (Fuchsloch genannt), um vor Unfällen geschützt zu sein. Der Schützenstand war ebenfalls im Freien, abgegrenzt durch zwei Pfosten, die mit Reisig oder Eichenlaub umwunden waren. Somit war der Schütze jeder Witterung preisgegeben, zumal diese Schießübungen für ihn Pflicht waren. Erst im Jahre 1696 wurde die Schießpflicht erleichtert. Man konnte jetzt, wenn man wollte, einen Ersatzschützen wählen. Für diesen Ersatzschützen musste ein Lagegeld von 8 Kreuzern bezahlt werden. Mit dieser Erleichterung wurde der 1. und 2. Schützenmeister, der Schriftführer und Kassierer eingeführt, die unter dem Schutz der kurfürstlichen und bürgerlichen Obrigkeit standen und eine eigene Gerichtsbarkeit erhielten. Gerade diese Schützen waren es, die im Jahre 1754 den Zimmerstutzenverein Gundelfingen gegründet hatten.
Am Anfang vertrieben sie sich die Zeit mit verschiedenen Spielen, bis das Blasrohr eingeführt wurde. Durch dieses musste mit der Puste zur Scheibe, die in kurzer Entfernung aufgestellt war, ein Bolzen geschleudert werden, der sich in das Holz einbohrte und somit das Resultat aufzeigte. Die einzigen dokumentarischen Überbleibsel dieser Zeit sind kleine Schießscheiben aus den Jahren 1801 und 1856, die diese Schießart nachweisen. Das Gründungslokal war das Gasthaus zum Mondschein in der Bahnhofstraße, heute Schlosserei Haas. Von dort zogen sie in die Traubenwirtschaft in der Lauinger Straße.
Nach der Erfindung des Zimmerstutzens gelang es dem damaligen Schützenmeister Josef Hinterströßer, der von Beruf Spenglermeister war, einen vereinseigenen Zimmerstutzen zu konstruieren und zu erbauen. Man schoss jetzt in der Gastwirtschaft zum Pflug, denn mit diesem Zimmerstutzen wurden bereits Entfernungen von acht bis zwölf Meter erreicht.
Im Frühjahr 1904 wurde das 150-jährige Jubiläum des Vereins im kleinen Rahmen, verbunden mit einem Preisschießen abgehalten, an dem auch württembergische Schützenkameraden teilnahmen. Im Jahre 1914 wurde das Vereinslokal als Gefangenenlager eingerichtet und somit der Schießsport eingestellt.
1919 - 1945
Im November 1919 wurde der Schießsport in der neuerrichteten Schießhalle Kronenkeller wieder aufgenommen. Der gute Verlauf des Schießens hatte zur Folge, dass eine Versammlung einberufen wurde, um einen Gaubezirk zu gründen. Zusammen mit Herrn Winter aus Heidenheim, einem Herrn aus Ulm und Herrn Kießling aus Dillingen gründete Herr Matthias Wahl aus Gundelfingen den Donau-Brenz-Gau. Der Sitz dieses Verbandes, der später zum Donau-Brenz-Egau umbenannt wurde, war über Jahrzehnte hinweg in Gundelfingen. Mehr als zwei Generationen hat Herr Wahl seine Tätigkeit innerhalb des Vereins entfaltet und diesen zur höchsten Blüte gebracht.
Schon im Jahre 1920 veranstaltete der Zimmerstutzenverein ein Gauschießen, 1926 ein Gauverbandsschießen. 1929 wurde das 175-jährige Gründungsjubiläum mit einem offenen Preisschießen durchgeführt, 1934 ein Preisschießen mit Vereinsfahnenweihe. Mit der Gleichschaltung der Vereine in den Jahren 1935 bis 1936 wurden unsere württembergischen Kameraden von uns getrennt. Noch schwerer war das Jahr 1945, in dem alle Waffen abgegeben werden mussten und der Schießsport verboten wurde.
1950 - heute
Nach Erlaubnis des Schießbetriebes im Jahre 1950 erfolgte am 24. Februar 1951 der Wiederbeginn des Schießsportes im Gasthaus zur Krone durch den ersten Schützenmeister Hermann Keusch. Rudolf Wahl, Besitzer des Vereinsheimes, stiftete ein Luftgewehr im Wert von 68,– DM, der damalige Jahresbeitrag betrug 2,50 DM. 1952 fand das Gauschießen in Brenz statt, bei dem die Gundelfinger mit 25 Schützen als zweitstärkste Mannschaft vertreten waren.
Vom 5. bis 13. Juni 1954 wurde das Gauschützenfest in Gundelfingen veranstaltet. Dieses sollte mit dem Volksfest verbunden werden, damit sich beide gegenseitig beleben. Die Schaubuden sollten während der gesamten Festdauer stehen bleiben. Trotz schlechter Witterung konnten die Gundelfinger einen Rekordbesuch bei den Festtagen verbuchen.
Wieder erfolgte ein Wechsel des Vereinslokales, da im Gasthaus zur Krone das Nebenzimmer und der Schießstand den Schützen nicht mehr zur Verfügung standen. Josef Jetzelsberger, Besitzer der Gaststätte zum Schützen an der Bahnhofstraße, stellte dem Verein seine Kegelbahn zur Verfügung. Am 8. Oktober 1965 wurde ein Eröffnungsschießen durchgeführt, an dem sich 24 Schützen beteiligten. Vorstand Franz Pickl konnte auch den ersten Gauschützenmeister Richard Oberfrank begrüßen.
Mit der neuen Satzung vom 16. Juni 1977 nennt sich der Verein „Schützenverein Gundelfingen 1754 e. V.“. Im Laufe der Jahre wurde die Zahl der aktiven Sportschützen so groß, dass der Raum der Kegelbahn im Gasthof zum Schützen nicht mehr ausreichte und an eine erweiterte Schießanlage gedacht werden musste. Im Jahre 1978 hatte man sich durchgerungen, ein neues Schützenheim zu erbauen. Durch entsprechende Eingaben bei der Stadt Gundelfingen, dem Landratsamt Dillingen und bei dem bayerischen Sportschützenbund konnten die Genehmigung und die Mittel zum Bau eines neuen Schützenheimes erhalten werden. Der erste Spatenstich erfolgte am 15. März 1980. Bereits am 26. Juli des selben Jahres konnte das Richtfest im Rohbau des Schützenheimes abgehalten werden.
Das neue Schützenheim konnte nur durch freiwillige Helfer errichtet werden. Es wurden ca. 10.000 Arbeitsstunden aufgewendet. Besonders die Stadt Gundelfingen, unter Führung vom 1. Bürgermeister Peter Schweizer, war für den Schützenverein nicht nur eine finanzielle Hilfe, sondern bildete vor allem ein Rückgrat, auf das man bauen konnte. Aufgrund des großen Platzes, den wir von der Stadt zur Verfügung gestellt bekamen, gründete die Vorstandschaft im Gasthaus Rößle am 8. Mai 1978 eine Bogenschießabteilung. Mitte Mai konnte schon mit dem Bogenschießen auf dem Schützenplatz begonnen werden. Das Eröffnungsschießen fand am 20. April 1980 statt. Schon innerhalb dieser kurzen Zeit qualifizierten sich Karl Schorer und Willi Link zur Bayerischen Meisterschaft nach Hof und zur Deutschen Meisterschaft nach Hamburg. Karl Schorer erkämpfte sich bei dieser Deutschen Meisterschaft von 96 Teilnehmern den 26. Platz. Unsere Bogenschützen nehmen noch heute sehr erfolgreich an den Schwäbischen, Bayerischen und Deutschen Meisterschaften teil.
Auch die Gewehrschützen sind sehr aktiv. Seit 1983 beteiligten sich die Gundelfinger Schützen erfolgreich am Rundenwettkampf. Sei 1985 wird auch mit der Armbrust geschossen. Mit dieser Disziplin belegten wir beim Gundelfinger Stadtfest einen erfolgreichen Stand. Ein Jahr später wurde bereits ein Pokal mit der Armbrust ausgeschossen, der ebenfalls jährlich auf der Siegerliste auftaucht.
1987 wurde das Verwaltungsgemeinschaftsschießen ins Leben gerufen. Desweiteren findet jedes Jahr das Pokalschießen zwischen Faimingen, Hermaringen und Gundelfingen statt, durch das ebenfalls der Zusammenhalt der Schützenvereine gestärkt wird.
1987 beschloss die Vorstandschaft, einen Geräteschuppen zu bauen, für den im Juli dieses Jahres von der Stadt Gundelfingen ein Zuschuss gewährt wurde. Also machten sich die Schützen wieder an die Arbeit um den Anbau so schnell wie möglich fertig zu stellen.
1990 tauchten zum ersten Mal auch Pistolenschützen auf der jährlichen Siegerliste auf. Das bedeutete, zu den beiden Gewehrmannschaften gesellte sich nun auch eine Pistolenmannschaft. In diesem Jahr waren beim Rundenwettkampf drei Gewehrmannschaften am Start. Durch das große Engagement unserer Schützen belegten alle drei Mannschaften die ersten Plätze und stiegen in die nächste Klasse auf.
Bei der Gaumeisterschaft im darauffolgenden Jahr ging Gundelfingen erstmalig mit acht Mannschaften an den Start. Drei Mannschaften in der Schützenklasse Gewehr, eine in der Disziplin Herren Alt, zwei Luftpistolenmannschaften, eine Jugend- und eine Schülermannschaft. Die 1. Gewehrmannschaft schoss zu dieser Zeit in der Bezirksoberliga. 1996 schaffte dann unsere Pistolenmannschaft den Sprung in die Bezirksliga.
|